Kürzlich habe ich auf WDR5 einen interessanten Beitrag zu unserem Nachbarland Belgien gehört. Die Hörer waren aufgerufen, von Ihren Erfahrungen, Eindrücken und Vorlieben  rund um Valonie und Fandern zu berichten. Die Frage war: „Hat Belgien mehr zu bieten als Männeken Pis, Fritten und Pralinen“? Der Tenor der Sendung war eindeutig: JA! Vor allem die vielen gut erhaltenen belgischen Städte wie Brüssel, Brügge, Gent und Antwerpen wurden in den höchsten Tönen gelobt, ebenso das Essen und das internationale Flair. Grund genug für uns dort mal vorbei zu schauen.

Region Antwerpen

Unsere erste Stippvisite führte uns nach Antwerpen. Die Stadt mit ihren rund 500.000 Einwohnern liegt in der gleichnamigen Provinz Antwerpen, der bevölkerungsreichsten des Landes. Sie liegt direkt an der Grenze zu den Niederlanden und ist eine von fünf Provinzen in der Region Flandern, dem nördlichen, niederländisch sprechenden Teil Belgiens. Sie umfasst 70 Gemeinden und ist die Heimat von insgesamt rund 1,7 Millionen Einwohnern.

Stadt Antwerpen

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Stadhuis, das Rathaus in Antwerpen

Die Stadt Antwerpen liegt an der Schelde, einem Flus der knapp 90 Kilometer weiter nord-westlich in die Nordsee mündet. Diese günstige Lage machte die Stadt schon im Mittelalter zu einem bedeutenden Handelsplatz und noch heute ist hier der drittgrößte Seehafen Europas zu finden. Zudem gilt Antwerpen als wichtiges Zentrum für die Verarbeitung und den Handel von Diamanten. Von der Bedeutung als mittelalterliche Handelsmetropole zeugen noch heute zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die Antwerpen zu einem attraktiven, toursitischen Ziel machen. Als eine der letzten Großstädte Europa verfügt Antwerpen über einen weitesgehend erhalten historischen Stadtkern, der vom beeindruckenden Hauptbahnhof fußläufig erkundet werden kann.

Parken in Antwerpen

Von Osten kommend fuhren wir über die A13 ins Zentrum von Antwerpen. Das gut ausgeschilderte Parkleitsystem ließen wir weitestgehend links liegen, um einen möglichst günstigen Parkplatz außerhalb der teuren Parkhäuser zu finden. Letztlich fanden wir einen mitten im Zentrum in direkter Nähe zum ersten Highlight, der Carolus Borromeuskerk. Die Parkgebühr betrug für 2 Stunden stattliche 5,20 € die am Parkautomaten wahlweise mit Münzgeld, Karte oder per SMS bezahlt werden können. Die Höchstparkdauer liegt bei 3 Stunden, so dass wir zwangsläufig umparken mussten. Offenbar ist ein Parkhaus doch die bessere Wahl. Etwas befremdlich: am Parkscheinautomaten muss man sein Autokennzeichen eintippen, um den Parkschein eindeutig einem Fahrzeug zuordnen zu können.

Zu Fuß durch Antwerpen

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St.-Carolus Borromeuskirche

Wir starteten unsere Tour zu Fuß und besichtigten zuerst die St.-Carolus Borromeuskirche (Carolus Borromeuskerk) mit ihrer beeindruckenden Fassade. Das Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert ist ein Sinnbild der Barockarchitektur und bietet im Inneren zahllose Kunstwerke, darunter aufwendig geschnitzte Beichtstühle mit atembraubenden Holz-Skulturen und zudem zwei Altarbilder von Peter Paul Rubens. Vor der Kirche findet sich ein kleiner Platz mit mehreren netten Cafes die zum Verweilen einladen. Mehrere Straßenmusiker sorgten für eine tolle Atmosphäre. Wir setzten unseren Weg Richtung Grote Markt fort, wo uns das Stadhuis (Rathaus) und die tollen Fassaden der mittelalterlichen Gildehäuser erwarteten.

Liebfrauenkathedrale und St. Jakobskirche

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Turm der Liebfrauenkathedrale in Antwerpen

Nur einen Steinwurf entfernt vom Marktplatz ragt die Liebfrauenkathedrale (Onze Lieve Vrouwekathedraal) in den Himmel. Das 123 Meter hohe Bauwerk, dessen Turm seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, wurde seit 1352 erbaut und dominiert mit seiner monumentalen Architektur das Stadtbild. Leider kostet der Eintritt stattliche 6 Euro pro Person, was uns von einer Besichtigung abhielt. Wir setzten unseren Weg Richtung Schelde fort, wo wir die Überreste der Stadtburg Het Steen besichtigten. Weiter ging es zur St. Jakobskirche (Sint-Jacobskerk), in der der Maler Peter Paul Rubens und dessen Familie begrabe liegen. Die Kirche, die als Antwerpener Startplatz für den Jakobsweg nach Santiago de Compostela erbaut wurde, beherbergt zahlreiche Kunstschätze und eine vielzahl an Altären, die im Mittelalter von den ansässigen Gilden und Zünften gestiftet wurden. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall – auch wenn man am Eingang 2 Euro Eintritt zahlren muss.

Hauptbahnhof Antwerpen Centraal

Zehn Minuten Fußmarsch später erreichen wir ein weiteres Highlight: den Hauptbahnhof Antwerpen-Centraal. Wenn man dieses Gebäude aus dem Jahr 1905 zum ersten mal sieht, denkt man erstmal an einen Palast oder eine weitere Kathedrale. Wer würde schon so einen architektonischen Aufwand für einen Bahnhof betreiben. Architekt Louis de la Censerie hat sich hier ein wahres Denkmal geschaffen und ich möchte sagen, dass es der bislang schönste Bahnhof ist, den ich bislang gesehen habe. Die riiiiesige Eingangshalle mit den zahlreichen Kuppeln und Bögen, die fragil wirkende, gläserne Überdachung, die zahlreichen, aufwendig verzierten Bahnhofsuhren und sogar der neuere Teil des Bahnhofes – einfach nur wow!

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Hauptbahnhof Antwerpen Centraal

Wir streiften im Anschluss durch die zahllosen Shops und Boutiquen, deckten uns mit beglischer Schokolade ein und gönnten uns zum Abschluss eine Portion belgische Pommes.

Unser Fazit

Antwerpen ist definitiv eine Reise wert. Ein Tag reicht Beileibe nicht aus um die ganzen Highlights zu besichtigen. Deswegen wollen wir definitiv nochmal wieder kommen, um dann auch die Bezirke außerhalb der Altstadt zu besichtigen.

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