Das wir erst so richtig zum wildcampen in der Wildnis Norwegens kommen, wenn wir schon fast wieder zurück im Großstadttrudel sind, hätten wir uns so auch nicht vorgestellt. Jedenfalls haben wir letzte Nacht großartig mitten in der Pampa, am Waldrand vor Lillehammer genächtigt. Heute morgen gab’s wieder großartiges Sonnenwetter zum Frühstück – und das sollte sich auch für den Rest des Tages nicht ändern.
Lillehammer
Nach dem Frühstück ging’s dann ins Zentrum von Lillehammer. Dort tourten wir über die Storgata, die Szeneviertel und Haupteinkaufsmeile in einem ist. Die nett gemachte Fußgängerzone bietet zahlreiche kleine Cafés, Läden und viel zu gucken. Da sich Lillehammer zwar seit der Olympia-Ausrichtung schick rausgeputzt hat, aber mit seinen gerade mal 27.000 Einwohnern sehr überschaubar geblieben ist, hatten wir das sehenswerte verhältnismäßig schnell gesehen. So machten uns auf den Weg Richtung Süden, wo wir nach etwa 180 Kilometer die Hauptstadt Oslo erreichten.
Oslo – die grüne Hauptstadt
Die Kapitale ist mit ihren ca. 565.000 Einwohnern ist nicht nur die bevölkerungsreichste Stadt, sondern auch die kulturelle und wirtschaftliche Metropole des Königreichs. Gemeinhin wird sie auch als „Teuerstadt des Teuerlandes“ bezeichnet. Kurzum: Oslo ist tonangebend, cool, schick und teuer.
Unser Plan war: erstmal zur Tourist-Info am Hauptbahnhof, dort ggf. einen sogenannten Oslo-Pass kaufen und mit dem wiederum ein bezahlbares Hotelzimmer buchen. So schlug es zumindest unser Reiseführer vor. Doch leichter gesagt als getan. Die Touri-Info am Hbf kann kaum mit dem Auto erreichen – Überall Sperrungen oder Parkverbote. Mit Mut zum Risiko stellten wir uns auf den einzigen Warteplatz (KEIN Parkplatz!!!) und sprinteten zur Info, um eines der überteuerten Knöllchen zu vermeiden. Leider negierte die unfreundliche Beraterin hinter dem Tresen des Info-Points kurz darauf viele unserer ursprünglich notierteren Tipps. Parkplätze? In Oslo absolue Mangelware und teuer. Zitat: „This is not a carfriendly city!“ Hotel/Unterkunft? Hier ein paar Adressen, schauen sie selber! Vergünstigungen mit dem Oslo-Pass? Nur begrenzt und nicht für Hotels. Ernüchterung.
Die passende Unterkunft in Oslo
Nachdem wir die Unterlagen gewälzt hatten, kamen wir zu dem Schluss, dass wir auf die schnelle nichts passendes finden würden, das bezahlbar wäre. Zudem lagen die meisten Pensionen, Hostels oder Hotels bis zu 50 Kilometer vom Zentrum entfernt. Eine von wenigen Ausnahmen bildete der städtische Campingplatz in Ekeberg. Der ist nur 2,5 Kilometer vom Zentrum entfernt und hat sogar eine eigene Bushaltestelle. Von dort ist man in nur 10 Minuten am Jernbanetorget, also am Hauptbahnhof. Nach kurzer Fahrt kamen wir dort an, bafanden die Location vorerst für gut und checkten ein. Nach kurzem umziehen ging’s dann sofort in die Innenstadt.
Seltsam wie schnell einen das Großstadtleben mit McDonalds, H&M, Straßenmusikanten und bettelnden Menschen wieder einholt… Wir drehten eine kurze Runde, besuchten den (nach heimischen Maßstäben winzigen) Dom mit seinen tollen Deckenmalereien und suchten dann ein nettes Restaurant. Da leider alle empfohlenen Läden geschlossen hatten – warum ist uns bislang noch immer unklar, weil Hauptsaison – mussten wir ein ganzes Eck laufen. Nun sitzen wir unterhalb einer alten Festung, in einem kleinen Fischrestaurant am Fjord, vor uns unverschämt große Yachten, haben gut gegessen und bewundern die langsam sinkende Sonne über Oslo.
Morgen gehts auf Sightseeing-Tour, in einige der unzähligen Museen und ein bisschen shoppen. Übermorgen ins Szeneviertel Grünerløkka und mal sehen wohin sonst noch. So zumindest der Plan. Wir lassen’s uns gut gehen und genießen die letzten Tage in Norge.