Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir gegen 10 Uhr in Lungern und fuhren über die A2 bis Kerns, wo wir ins Melchtal abbogen. Nach etwa 15 Kilometern erreichten wir die Talstation Stöckalp. Von hier aus kommt man entweder mit einer Gondel nach Melchsee Frutt, oder man nutzt die für ungeübte Autofahrer durchaus anspruchsvolle Passstraßen. Wir nutzten die zweite Möglichkeit. Stündlich wird die Straße in je eine Fahrtrichtung freigegeben. Also reihten wir uns in die Schlange aus ca. 20 wartenden Fahrzeugen ein und warteten 15 Minuten, bis die Ampel auf Grün sprang. Die Fahrt bis aufs 1.900 Meter hoch gelegene Plateau dauert etwa 15 bis 20 Minuten und bietet teils spektakuläre Ausblicke in das Melchtal.

Wanderung zum Balmeregghorn

Oben angekommen stellten wir unseren Wagen auf dem großen Parkplatz ab und starteten unsere Tageswanderung. Es sollte aufs Balmeregghorn gehen. Der Wanderweg führt zuerst durch den kleinen Wintersportort Melchsee Frutt, der idyllisch an einem kleinen Bergsee liegt. Wir durchquerten die Siedlung, die im Sommer meist recht verschlafen wirkt und entdeckten zu unserem Leidwesen zahlreiche Neubauten. Offenbar hat ein Investor die Frutt für sich entdeckt und baut hier ein Spa-Hotel in Ceaușescu-Palast Manier. Zum Glück ließen wir den modernen Bau schnell hinter sich uns und wanderten entlang des wunderschönen Sees, an dessen Ufer zu dieser Jahreszeit zahlreiche Angler ihr Glück versuchen. Wir umrundeten den Melchsee etwa zu Hälfte und schwenkten am Erzegg nach links, auf einen gut ausgebauten Weg, der uns durch satt grüne Wiesen und vorbei an einigen Älplerhütten führte.
Nach gut 30 Minuten wird die Strecke recht steil, ist aber insgesamt sehr angenehm zu laufen. Immer wieder kamen wir an kleinen Herden glücklicher Milchkühe vorbei, die die Hänge friedlich abgrasten. Andere Wanderer trafen wir hingegen kaum.

 

Aussicht vom Balmeregghorn
Aussicht vom Balmeregghorn
Nach etwa 1,5 Stunden und über 400 Höhenmetern erreichten wir die Spitze des Balmeregghorns und waren überwältigt von dem grandiosen Panorama das sich uns bot. Von hier aus hat man eine atemberaubende Aussicht auf die Hochalpen des Berner-Oberlandes. Allerdings sollte man einigermaßen schwindelfrei sein – nur 5 Meter vom Weg entfernt geht es fast senkrecht Richtung Tal. Wir schwenkten nach Norden und erreichten wenig später den Tannsee, einen kleinen Stausee, der die von Osten herabfliessenden Bäche aufstaut. Von hier ging es Richtung Westen, entlang des steil aufragenden Bonistockplateaus zurück nach Melchsee Frutt. Insgesamt waren wir etwa drei Stunden unterwegs und haben die Tour wirklich genossen.

Morgen werden wir uns wohl mal einen Tag Pause gönnen und in Lungern bleiben. Denn immerhin hat auch unser „Heimatdorf“ einiges zu bieten. Doch dazu morgen mehr.

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