Gestern sind wir hier in Monkey Mia angekommen und wussten nach der stundenlangen Fahrt noch nicht so recht, wie wir es hier finden sollten. Die anderen Touristen aus allen Teilen der Welt kamen uns unfreundlich vor, die Anlage wenig beeindruckend und ziemlich überfüllt und den Service fanden wir mittelmäßig. Dafür begeisterte uns der wunderschöne, flache Strand – und natürlich die Delphine. Schon 2 Minuten nachdem wir ganz alleine im Wasser waren, kamen drei der zutraulichen Tiere angeschwommen und schienen mit uns zu spielen. Also entschieden wir uns dafür, mindestens zwei Nächte hier zu bleiben und diese tollen Tiere näher kennenzulernen.
Monkey Mia
Monkey Mia liegt ca. 15 Minuten entfernt von Danham, dem einzigen richtigen Ort an der Shark Bay. Bei Monkey Mia selbst handelt es sich nicht um eine Stadt oder ein Dorf, sondern um ein privates Resort mit Hotel, Campingplatz, Restaurant und Bar. Alles ist hier auf die Vermarktung der Delphine ausgerichtet, die sich den ganzen Tag vor dem Strand tummeln. Morgens finden täglich bis zu drei öffentliche Fütterungen durch Ranger statt, bei denen auch Touristen einbezogen werden. Da wir „Vorstellungen“ mit Tieren eigentlich ablehnen, waren wir uns nicht sicher, wie wir das Angebot einzuordnen hatten. Also war es unserer Meinung nach das Beste, sich selbst ein Bild zu machen.
Sonnenaufgang mit Delphinen
Früh morgens um 6:00 wurde ich geweckt. Wir hatten uns vorgenommen, den Sonnenaufgang über der Shark Bay zu sehen. Also zogen wir mit Fotoapparat noch recht verpennt die etwa 100 Meter zum Pier. Doch als wir die Delphine sahen, war die Müdigkeit sofort verflogen. Vier Tiere schwammen in direkter Umgebung durch das seichte Wasser und gaben in dem von der aufgehenden Sonne beleuchteten Meer ein großartiges Motiv ab. Wir machten unzählige Fotos und schlenderten dann zufrieden zurück zum Frühstück.
Die Delphin-Fütterung in Monkey Mia
Um 7:45 Uhr kamen wir zur ersten Fütterung wieder an den Strand. Ein Ranger erläuterte den etwa 80 Besuchern, die alle in einer Reihe etwa knietief im Wasser standen, was es mit den Dephinen in der Shark Bay auf sich hat. Etwa 1.900 Tiere leben insgesamt in der Region. Drei Familien davon, mit ca. 70 Tieren, kommen regelmäßig zum Strand von Monkey Mia um zu jagen und sich zu „sozialisieren“, unter anderem auch mit Menschen. Das sei seit Mitte der 1960er Jahre so. Damals hatten Fischer angefangen, die Delphine zu füttern. Diese hatten sich schnell daran gewöhnt, was erste Touristen anlockte. Auch diese gaben den Tieren zu fressen, was irgendwann das natürliche Verhalten der Tiere derart beeinflusste, dass Jungtiere verhungerten, weil die Mütter die Fähigkeiten des Jagens nicht mehr weitergaben. Also wurde die Fütterung reglementiert und wird seither durch offizielle Ranger betreut, die sehr genau auf die Einhaltung der Regeln achten. Etwa 100.000 Besucher kommen mittlerweile pro Jahr in diese abgelegene Gegend Westaustraliens. Mit uns sind derzeit etwa 100 Besucher hier, von denen selten mehr als 20 am Strand sind.
Die „Vorstellung“ lief aus unserer Sicht in einem vertretbaren Rahmen ab und es war toll die Tiere so nah zu sehen. Die Ranger betonten mehrfach, dass es sich um Wildtiere handele, Berührungen streng verboten seien und man die Delphine nie in irgendeiner Weise bedrängen dürfe. Dann durften ausgewählte Gäste einen Fisch verfüttern und nach etwa 30 Minuten war alles vorbei. Die Menge zerstreute sich und auch wir suchten uns ein schattiges Plätzchen auf der netten Terrasse des nahen Restaurants.
Den restlichen Tag verbrachten wir am Strand. Immer wieder kamen die Delphine vorbei, selten aber so nah wie am Vortag. Leider verscheuchten einige fotogeile Idioten die Tiere immer wieder durch unnötige Aktionen.
Das Restaurant im Monkey Mia Ressort
Nach Sonnenuntergang wollten wir uns dann ein ordentliches Abendessen im Restaurant des Ressorts gönnen. Die Karte hatten wir mittags gecheckt, für bezahlbar befunden und einen Tisch am Strand reserviert. Doch als wir gegen 19:00 Uhr ankamen, war unsere Reservierung nicht mehr auffindbar. Man wollte uns dann auch noch an einem kleinen, sehr im Abseits stehenden Tisch parken. Auch die Karte war gewechselt worden – und diese Abendkarte hatte es preislich in sich. Die mäßig begabte Bedienung konnte auf Nachfrage kaum etwas an der Situation ändern, was unsere Stimmung etwas drückte. Doch das blieb zum Glück nicht unbemerkt. Die Managerin kam persönlich, entschuldigte sich mehrfach für die Unannehmlichkeiten, besorgte einen tollen Tisch für uns und erläuterte uns umfangreich die Karte. Zudem bot sie an, Speisen von der benachbarten Bar kommen zu lassen, falls diese uns preislich mehr entgegen kommen würden. Letztlich also doch noch guter Service! Wir entschieden uns für ein Filet vom australischen Black Angus Rind (man gönnt sich ja sonst nix) und im Anschluss noch ein feistes Dessert.
Satt und zufrieden sitzen wir jetzt vor dem Camper und bewundern mal wieder den grandiosen Sternenhimmel. Auch wenn uns das Ressort an sich nicht so gut gefällt, bleiben wir noch eine weitere Nacht. Die Tierwelt ist so unglaublich hier. Bislang haben wir Stachelrochen, Zitronenhaie, Pelikane, Emus (die laufen hier echt einfach so zwischen den Gebäuden rum!) und vieles andere mehr gesehen. Und wir wollen noch mehr. Vielleicht gönnen wir uns morgen eine Bootstour.