Bei schon morgendlich heißen Temperaturen machten wir uns auf den Weg nach Mürren. Wir wollten die perfekte Sicht für einen Ausflug zum bekanntesten Bergmassiv der Zentralschweiz nutzen und die zwischen 3.970 und 4.158 Meter hohen Berge Jungfrau, Mönch und Eiger sehen.

Von Lungern aus ging es Richtung Interlaken, entlang am wunderschönen Brienzersee. Nachdem wir gut 20 Kilometer an der Südküste des Sees entlang gefahren waren, ging es über Wilderswil in das Lauterbrunnental. Nach etwa 10 Kilometern erreichten wir Lauterbrunnen, dass seinem Namen wirklich alle Ehre macht. Zahlreiche Wasserfälle stürzen von den steilen Felswänden herab, die das Dorf mit seinen ca. 2.500 Einwohnern umrahmen. Die bekanntesten sind wohl die Trümmelbachfälle. Neben diesen ist Lauterbrunnen vor allem als Ausgangsort für Touren zum weltberühmten Jungfraujoch oder auf das Schildhorn bekannt. Letzteres ist mit seinem Panoramarestaurant Piz Golria vor allem durch den James Bond Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ bekannt. Die Zwischenstationen zu den beiden touristischen Highlights sind die Dörfer Wengen und Mürren, die jeweils steil an den Hang gebaut wurden und vor allem durch Seilbahnen erreichbar sind.

Um nach Mürren zu kommen, fuhren wir mit einer dieser Seilbahnen für 18 SFR bis zur Bergstation Grütschalp. Schon von hier aus hat man einen grandiosen Blick auf Jungfrau, Mönch und Eiger. Dieser wird auf der gut 20 minütigen, wunderschönen Wanderung nach Winteregg noch facettenreicher. Nach fast jeder Wegbiegung bietet sich ein Postkarten-reifes Fotomotiv der schneebedeckten Riesen. In Winteregg stärkten wir uns mit einem kühlen Getränk und einem zünftigen Snack bevor es weiter nach Mürren ging.

Mürren

Das traditionelle Walser Berdorf Mürren liegt auf einer Höhe von 1.650 Metern und hat knapp 500 Einwohner. Der Ort ist autofrei und bietet neben zahlreichen Restaurants und Pensionen vor allem eines: einen atemberaubenden Blick auf das Jungfraumassiv, dass sich auf der gegenüberliegenden Talseite erhebt. Die fast senkrecht abfallenden Felswände zum Tal hin tun ihr übriges. Zudem ist Mürren ein optimaler Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen und die wichtigste Verbindungsstation zu den höher gelegenen Bergstationen Allmendhubel, Birg und Schilthorn.

Blick vom Allmendhubel auf Jungfrau, Mönch und Eiger
Blick vom Allmendhubel auf Jungfrau, Mönch und Eiger

Allmendhubel

Wir bestiegen die Standseilbahn nach Allmendhubel die uns für 8 SFR zuverlässig auf eine Höhe von ca. 1.900 Metern brachte. Leider wurden 1999 die alten, roten Waggons von 1912 durch moderne Panoramawagen ersetzt, die Strecke mit einer Steigung von bis zu 61% bleibt aber spannend. Am Zielort erwartete uns ein nettes Ausflugsrestaurant. Dahinter der Gipfel des Allmendhubel, dessen letzte ca. 100 Höhenmeter wir selbst überwinden mussten. Auf der Spitze angekommen präsentierte sich uns die Alpenwelt dann in ihrer ganzen Pracht. Neben Jungfrau, Mönch und Eiger sind von hier aus auch alle benachbarten „Hörner“ (z.B. Tschingelhorn, Breithorn etc.) mit Höhen von bis zu 4.000 Metern und darüber zu sehen. Ein wirklich atemberaubender Anblick. Da merkt man mal wie klein man ist.
Nachdem wir uns satt gesehen hatten, machten wir uns zu Fuß auf den Weg zurück nach Mürren. Der gut ausgebaute Wanderweg führt durch grüne Almwiesen, vorbei an bewirtschafteten Älplerhütten und zahlreichen Kühen. Im letzten Drittel wird es reichlich steil und aufgrund des Schotterweges ohne Wanderstöcke ziemlich rutschig. Trotzdem erreichten wir nach gut 40 Minuten unbeschadet Mürren, von wo wir den Heimweg antraten.

Fazit: wer denkt in Mürren schon alles gesehen zu haben, sollte definitiv noch einen Stock höher fahren – oder wandern. Der Aufstieg dauert nur eine Stunde. Oben angekommen bietet sich nochmal eine ganz andere Dimension der Bergwelt, die wir so noch nicht gesehen hatten. Ein echtes Highlight!

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