Drei Wochen waren wir mit dem Camper in Westaustralien unterwegs. Dabei stießen wir immer wieder auf Kuriositäten oder Dinge, die aus unserer Sicht eine Erwähnung wert waren…
Australisches Beef
Rindfleisch ist das australische Brot. In jedem kleinen Supermarkt bekommt man eine große Auswahl geboten und zahlt Schnitt gerade mal 15$ pro Kilo! Kein Wunder also, dass wir uns fast jeden Tag ein ordentliches Steak auf einen der mit Gas betriebenen, öffentlichen BBQ Grills hauen, die hier an jeder Ecke stehen.
„Wow, from Düsseldorf?“
Wir haben hier In Westaustralien bisher Leute aus Irland, Schottland, England, Slovenien, Holland, Neuseeland und Argentinien kennengelernt – und bis auf einen jungen Mann aus London, kannten alle unser schönes Düsseldorf und verbinden damit irgendeine Geschichte. Das ist schon bemerkenswert. Unser eigenes Stadtmarketing jammert immer, dass Düsseldorf international zu wenig Beachtung findet, doch hier, am anderen Ende der Welt, sagen die Leute „Wow cool, from Düsseldorf? Great City!“ sobald man davon spricht. Und das bezieht sich nicht nur auf die europäischen Touristen! Auch vielen Australiern und Neuseeländern ist Düsseldorf ein Begriff.
Deutsche Einwanderer
In Südwest-Australien leben ziemlich viele deutsche Einwanderer. Vor allem im Tourismus-Sektor findet man immer wieder einen Ansprechpartner, der mit den Worten „Hey, ich bin auch aus Deutschland!“ überrascht. Aber auch bei den Bäckern, Bierbrauern und anderen Handwerksberufen sind viele Deutsche vertreten.
Autobahnen in Westaustralien
Auf einigen australischen Autobahnen darf man Fahrrad fahren. Gut, was sich so alles Autobahn schimpft 😉 Aber wir waren doch ziemlich erstaunt, dass auf zweispurigen Highways auch eine dritte Fahrbahn für Drahtesel ausgeschildert ist. Zudem gibt es nicht selten mitten auf der Autobahn eine „crossing line“, also einen Schotterweg, auf dem man mitten auf der Autobahn einen U-Turn machen kann. Da man aber ohnehin nur 110 oder vielleicht mal 120 km/h fahren darf und hier in Westaustralien verhältnismäßig wenige Autos unterwegs sind, kann man das wohl vertreten. Insgesamt ist das Autofahren hier deutlich ohnehin deutlich entspannter. Man tuckert mit durchschnittlich 100 km/h über die schnurgerade Bahn (auch wenn man 10 km/h schneller dürfte), niemand drängelt und selbst der stresserprobte Urlauber aus Deutschland ergibt sich auf Dauer dem gemütlichen Trott.
Craftbeer
Die Craftbeer Revolution hat Australien fest im Griff. Die Zeiten in denen Fosters und Heineken die Bottle Stores dominierten, sind vorbei. Stattdessen erobern inovatiere Biere vieler kleinerer Brauereien den Markt. Beliebt ist vor allem das Pale Ale, das es mittlerweile in zig kreativen Ausführungen gibt. Aber auch deutsche Sorten wie Pils, Weizen, Bockbier oder Altbier werden hier unten bebraut. Witzig an der australischen Craftbeer Revolution: die entsprechenden Biere werden zwar im Supermarkt unter dem Sammelbegriff „Craftbeer“ geführt, aber KEIN Barkeeper oder Kellner kann etwas mit dem Begriff anfangen 😉
Australisches Frühstück
Das australische Frühstück orientiert sich stark am britischen und verlangt einen starken Magen. Neben dem allgegenwärtigen, labbrigen Toastbrot, gibt es Baked Beans, Bacon, Sausages und gebackene Tomaten. Ich mag’s! Aber darüber hinaus hat man hier unten eine ziemlich seltsame Spezialität, die auf keinem Frühstückstisch fehlen darf: Vegemite. Das Zeug nennt sich Brotaufstrich und sieht aus wie Zuckersirup, schmeckt aber alles andere als süß. Stellt euch eine Maggi-Flasche vor, an deren Öffnung sich über Jahre Maggi-Reste abgesetzt haben. Diese klebrig-dunkle Masse bestreut ihr mit reichlich Salz, packt noch etwas Malz dazu – fertig ist Vegemite. In den Augen der Australier ist das Zeug totaaaal gesund. Aber gut, das erzählt uns die heimische Werbung ja auch über Nutella (das sich hier ebenfalls größter Beliebtheit erfreut!).
Redewendungen
Die australische Begrüßung lautet in der Regel „Hay Maite, how’r ya doin t’day?“ Was in etwa so viel bedeutet wie „Hallo Kumpel. Wie geht’s dir heute?“ Darauf antwortet man in der Regel, dass es recht gut gehe und fragt dann wiederum selbst nach dem Befinden des Gegenübers. Daraus entwickelt sich dann kein Smalltalk über Probleme des Alltags, man zeigt viel mehr, dass man freundliches Interesse hat. Ähnlich verhält es sich mit der Verabschiedung. Man sagt meist „Cya later!„, also „Wir sehen uns später noch!“, auch wenn man sich nicht näher kennt. Mit der Bezeichnung Maite (Kumpel) wird übrigens jeder bezeichnet. Man muss sich nicht mal kennen um als solcher angesprochen zu werden. Es ist also nicht gleichbedeutend mit Freund.
Fast jeder Dialog wird mit einem „No worries!“ beendet. Das bedeutet so viel wie „Kein Problem, sieh’s locker!“ Grundsätzlich nimmt der Australier so ziemlich alles locker. Probleme sind nur da um gelöst zu werden und dabei hilft man sich gerne. Das ist Ehrensache.
Der Australier liebt Abkürzungen. So werden zum beispiel Recommandations zu Recoms. Das verwirrt anfangs etwas, aber wenn man die wichtigsten Begriffe drauf hat, kommt man gut zurecht.
Wer die Sorge hat, er komme mit seinem Schul-Englisch in Australien nicht weit oder könne die Einheimischen wegen ihres ausladenden Dialekts schwer verstehen, dem sei gesagt: keine Sorge. Australien ist ein Einwanderungsland in dem Menschen aus allen Teilen der Welt leben. Daher gibt es viel Verständnis für Verständigungsprobleme. Selbst viele Australier sprechen kein perfektes Englisch. Zudem wissen die Leute hier, dass Touristen nicht immer alles beim ersten Anlauf verstehen und wiederholen sich gerne. Im Übrigen: Übung macht den Meister. Plappert einfach darauf los. Ein netter Smalltalk ergibt sich überall. In der Bar, im Supermarkt, beim BBQ. Und nach und nach findet man sich besser zurecht.
Angeln
Neben BBQ ist angeln wohl der beliebteste Volkssport in Australien. Entsprechendes Zubehör in jeder Preisklasse findet man in allen gut sortierten Supermärkten und ein Angelschein wird nicht benötigt. Es lohnt sich also, seine Angelkünste in der Dämmerung an einem ruhigen Strandabschnitt auszutesten. Viele Campingplätze bieten spezielle Waschräume an, wo der Fang ausgenommen und für den Grill oder die Pfanne vorbereitet werden kann.
Ginger Beer
Das beliebteste Erfrischungsgetränk ist hier Ginger Beer, was nicht mit dem auch ein uns beliebten Ginger Ale zu verwechseln ist. Ginger Beer wird gebraut, enthält aber keinen Alkohol und schmeckt deutlich stärker nach Ingwer als unser Ale. Zudem ist es eine echte Zuckerbombe. Sehr empfehlenswert vor allem bei Temperaturen jenseits der 30 Grad.
Tennis
Was uns echt überraschte: fast in jedem kleinen Kaff und vor allem auf jedem Campingplatz der etwas auf sich hält, findet sich mindestens ein Tennis-Court. Auch im Outback. Und die werden sogar genutzt – egal ob das Thermometer 30 oder 40 Grad anzeigt…
Roadtrains
Auf der Autobahn begegnet man ihnen unweigerlich: den Roadtrains, jenen einschüchternd lagen LKW-Gebilden, die vor allem für den Transport von Rohstoffe aus dem Landesinneren genutzt werden. Sie sind unübersehbar mit einem Schild als „Long Vehicle“ gekennzeichnet – und das sollte man ernst nehmen. Die mehrgliedrigen, überlangen Lastkraftwagen unterliegen keiner Beschränkung hinsichtlich der maximalen Fahrzeuglänge. Das kann bei einem unbedachten Überholmanöver schnell zur unangenehmen Überraschung werden.
Verpackungen & Plastiktüten
Die Australier leben in einer wunderschönen, größtenteils unberührten Natur. Schade, dass das Thema Umweltschutz hier in vielen Köpfen noch nicht angekommen zu sein scheint.
Beispiel Supermarkt: an der Kasse räumt der Kassierer alles immer selbst in zig Plastiktüten – und das nicht zu knapp. 1 Liter Milch wird gerne mal in eine einzelne Tüte verpackt. Das kostest zwar nichts extra, produziert aber pro Einkauf einen Haufen unnötigen Müll. Und dieser Plastiktütenmüll landet gerne durch unachtsames Wegwerfen im Ozean.
Beispiel Produktverpackungen: was bei uns seit Jahren geächtet wird, ist hier Standard. Ein simpler Camembert wird zuerst in Plastikfolie, dann in einen Hartplastikbecher mit atombombensicherer Verschlussfolie und dann in einen Pappschuber verpackt…