Heute hatten wir uns eine Schiffstour auf dem berühmten Sognefjord vorgenommen. Der Nærøyfjord, ein Seitenarm des größeren Sognefjord, zählt zum UNESCO Weltkulturerbe und Flam, der Ausgangspunkt für die meisten Fjord-Kreuzfahrten, ist einer der norwegischen Touristenhotspots. Wer was auf sich hält, besteigt hier eine der vielen Fähren oder ein Ausflugsboot. Die Touren dauern 2-6 Stunden und kosten zwischen 20 und 80 EUR. Wir buchten eine zweistündige Fährtour im mittleren Preissegment und saßen bereits 5 Minuten später an Deck der Skagastøl. Mit uns an Board waren Touristen aus aller Herren Länder: Inder, Ammis, Chinesen, Spanier, Russen, Japaner, sogar Deutsche. So vielfältig die Herkunftsländer, so vielsprachig die Erläuterungen vom Band wenn man eine Sehenswürdigkeit passierte. So ziemlich jeder Gast bekam 2-3 Sätze auf seiner Muttersprache mitgegeben, jeweils unterbrochen durch ein aufweckendes Jingle.

Der Nærøyfjord

In dieser spannenden Gesellschaft befuhren wir den Fjord und kamen etwa 45 Minuten später an der Einfahrt zum Nærøyfjord an. Hielt der erste Teil der Fahrt sich mit Highlights noch zurück, zeigte schon die Einfahrt zum Nærofjord was uns erwarten sollte. Die bewaldeten, teils bis zu 1.600 Meter hohen Berghänge drängten sich dicht an dicht und ließen in ihrer Mitte gerade noch genug Platz für unser Schiff, das vor dieser Kulisse eher einer Nussschale glich. Kleine und große Wasserfälle stürzten links und rechts von uns in den Fjord.

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Der Nærøyfjord ist ein etwa 17 Kilometer langer Nebenarm des Sognefjords

Wenig später verjüngt sich Fjord immer mehr, bis er an seiner schmalsten Stelle nur noch 250 Meter breit und etwa 12 Meter tief ist. Die Felswände, die an den Wolken zu kratzen schienen, waren plötzlich zum greifen nah und wirkten so imposant wie düster. Trotz der wenigen ebenen Flächen an den Ufern, passierten wir mehrere winzige Orte, die meist nur aus einigen kunterbunten Häusern bestehen und teils mehrere hundert Jahre alt sind.

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Nach gut zwei Stunden Fahrt kamen wir im Zielhafen Gutvangen an und bestiegen nach einigen Irrungen und Wirrungen den Bus zurück nach Flam. Auch wenn das Wetter besser hätte sein können: diese Tour war total beeindruckend und hat sich definitiv gelohnt.

Durch den Schnee nach Vik

Danach setzten wir unsere Fahrt Richtung Vik, ebenfalls am Sognefjord gelegen, fort. Der Weg dorthin führte uns durch den endlos scheinenden Gundvangatunnelen, der sich ganze 11,4 Kilometer durch den Fels frisst. Nur mal so am Rande: Wahnsinn was die Norweger für Tunnel bauen. Die ähneln eher Bergwerken, sind sporadisch beleuchtet und die Felswände nicht verkleidet oder irgendwie verändert. Sympathisch bzw. vertrauenerweckend ist anders – insbesondere dann, wenn auf einem Teilstück auch noch die Tunnelbeleuchtung ausfällt…

Der weitere Weg Richtung Vik führte uns im Anschluss über eine Passstraße auf ein Hochplateau auf etwa 900 Meter Höhe. Und plötzlich veränderte sich die Welt um uns. Trotz der geringen Höhe, wurde es schlagartig spürbar kälter, die Vegetation spärlicher und dann waren wir plötzlich von meterhohen Schneewänden umgeben. Vor uns tat sich ein Bergsee auf in dem Eisschollen trieben. Bei der ersten Möglichkeit hielten wir an und machten verblüfft Fotos von der Winterlandschaft. Bei der Gelegenheit kauften wir zudem bei einem Händler am Straßenrand je eine Rehntier- und Elchwurst. Mal sehen wie die schmecken. Hinter der Bergkuppe ging es derart schnell wieder ins grüne Tal von Vik, dass wir kaum Glauben konnten, wie es nur wenige Fahrminuten zuvor aussah.

In Vik besichtigen wir morgen eine weitere Stabkirche und fahren dann weiter Richtung Norden. Für heute Abend haben wir uns oberhalb den Dörfchens eine kleine Berghütte gemietet, die es hier sehr häufig gibt. So können wir gemütlich kochen und lesen und haben einen tollen Blick auf den benachbarten, historischen Bauernhof. Der Sound des kleine Sturzbachs hinter der Hütte hilft sicher wieder gut beim einschlafen.

2 Kommentare

    1. Hi Joana! Das war der „Tistel Camping OG Feriehytter“, ein gemütlicher Campingplatz, etwa 5 km außerhalb vom Ortszentrum Vik der auch kleine Wohnhütten vermietet.

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