Nach einer ziemlich nasskalten Nacht in 1.500 Meter Höhe, wachten wir heute morgen in Steinwurfweite zum meistfotografierten Wasserfall Norwegens, dem Vøringsfoss, auf. Die Nebeldecke des Vorabends hatte sich leider noch immer nicht verzogen, aber wir versuchten es dennoch und konnten zumindest einen kurzen Blick auf die herabstürzenden Wassermassen erhaschen. Fotos lohnten bei der miesen Sicht aber nicht. Also ging es zurück ins Tal, wo uns ENDLICH mal wieder gutes Wetter begrüßte. Wir nutzten die Gelegenheit, frühstückten direkt am Fjord und trockneten unsere Sachen in der Sonne. Im Anschluss versuchte ich mich mal wieder als Angler und konnte endlich erste Erfolge verzeichnen: zwei wohlgenährte Algen, eine davon echt von beachtlicher Größe, gingen mir an den Haken! 🙂
Kreisverkehr im Vallaviktunnelen
Nach einer anschließenden Lesepause vor berindruckender Fjordkulisse, machten wir uns dann auf den Weg nach Voss. Nach einer kurzen Fährüberfahrt passierten wir den etwa 7,5 Kilometer langen Vallaviktunnelen. Mittendrin waren wir mehr als überrascht, als uns ein Verkehrsschild auf einen nahenden Kreisverkehr aufmerksam machte. Kreisverkehr? In einem Tunnel über dem sich gut 1.200 Meter Gestein türmen? UNd während wir noch zweifelten, umfuhren wir auch schon eine riiiiiesige Steinsäule und verließen den monströsen, mehrspurigen Kreisverkehr an der ersten von zwei Ausfahrten. Sowas gibts wohl auch nur in Norwegen…
Das Städtchen Voss
In Voss angekommen, einem netten kleinen Städtchen, ging’s erstmal zum örtlichen Musikladen. Wir hatten uns fest vorgenommen ein paar lokale Künstler zu exportieren und ließen uns eingehend beraten. Mit Alben von Kaizers Orchestra, Honningbarna und Jaa9&Onklp) ging’s dann ins Tre Brør, einem kleinen Restaurant mit großer Außenterrasse. Die angeboten Gerichte werden hier ausschließlich aus regionalen Zutaten hergestellt und vom freundlichen Personal in einer Atomsphäre zwischen Villa-Kunterbunt in Kreuzberg und Bohemian-Café serviert. Es schmeckte absolut großartig. Die jungen, braungebrannt-blonden, kinderreichen Familien um uns herum, bestätigten zudem das Klischee des Muster-Norwegers im perfekten Familienglück. Hier scheint die Welt manchmal echt noch ein bisschen besser zu sein.
Tvinnefossen Camping
Gegen Abend trudelten wir dann auf unserem heutigen Campingplatz ein. Definitiv einer der spektakulärsten auf der Tour! Der Tvinnefossen Camping liegt unweit der E16 hinter Vossen Richtung Norden und erstreckt sich über mehrere Wiesen DIREKT am Fuß des Tvindefossen, einem Wasserfall, der über mehrere Ebenen von einem gut 100 Meter hohen Berghang herab stürzt. Wir sitzen nur etwa 50 Meter entfernt und bekommen immer mal wieder ein paar Wasserspritzer ab wenn der Wind schlecht steht. Das muss man sich mal vorstellen: ein Wasserfall, der bei uns die absolute Attraktion für ganz Süddeutschland wäre, liegt hier mehr oder weniger unbeachtet im Vorhof eines Camping-Platzes. Das gibts wohl auch nur in Norwegen…