Wir starteten von unserem äußerst sympathischen Camping Platz (Murchison River Caravan Park) im Herzen Kalbarris früh am Morgen Richtung Nationalpark. Dort wollten wir das „Nature’s Window“ sehen und den bekannten Wanderweg „The Loop“ laufen und das möglichst bevor die gefürchtete Mittagshitze einsetzt. Viele Leute, denen wir auf unserer Reise begegnet waren, hatten uns von dieser Tour vorgeschwärmt – entsprechend hoch waren unsere Erwartungen. Und wir wurden nicht enttäuscht.

Die Anfahrt

Von Kalbarri fuhren wir einige Kilometer ins Landesinnere, bis zu einer Abzweigung die uns ins Herz des Nationalparks führte. An der EInfahrt zum Park mussten wir die ortsübliche Gebühr von 12$ bezahlen. Da die Rangerstation jedoch nicht besetzt war, zahlten wir mit Bargeld, dass wir in einen der bereitgestellten Briefumschläge steckten und diesen in einen Briefkasten warfen. Sympathisch unkompliziert.

Es ging etwa 30 Kilometer in den Kalbarri Nationalpark, bis ein Hinweisschild uns auf eine Veränderung der Straßenverhältnisse aufmerksam machte. Die kommenden 12 Kilometer mussten auf einer Schotterpiste zurückgelegt werden. Hierzulande gibt es viele solcher Strecken, vor allem in abgelegenen Gegenden und Nationalparks. Doch die Fahrt auf diesen ist mit einem Campingmobil auf Basis eines Mercedes-Benz Sprinter nicht gerade ein Kinderspiel. Das weiß auch der Autoverleiher und hatte uns daher wohlwissend bei der Übergabe erklärt, dass die Versicherung nur Strecken von bis zu 12 Kilometern auf Schotterpiste abdeckt. Das kam bei unserer heutigen Tour zum Glück genau hin. Also ruckelten wir los. Die sportliche Piste hätte mit einem landestypischen 4WD (four wheel drive = Allrad-PickUp) sicherlich viel Spaß gemacht, wir legten die Strecke aber in quälend langsamen 45 Minuten zurück und waren zeitweise nicht sicher ob der Wagen noch alle Tassen im Schrank hat.

Nature’s Window

Gut durchgeschüttelt kamen wir gegen 10:30 Uhr am Parkplatz an und warfen einen ersten Blick auf die atemberaubenden Sandstein-Formationen rund um den Murchison River. Der Fluss hat in zig Jahrtausenden sein Flussbett in die Sandsteinschichten gegraben, was eine farbenprächtige Landschaft entstehen ließ. Nach einigen Fotos starteten wir Richtung Nature’s Window.

Nature's Window
Beliebtes Foto-Motov: das Nature’s Window im Kalbarri Nationalpark

 

Der hervorragend präparierte Weg ist für Jedermann/frau zu bewältigen und schon nach wenigen hundert Metern hat man die Hauptattraktion des Parks vor Augen. Das Nature’s Window ist eine fragil anmutende Felsformation, die in vielen Jahrtausenden durch Erosion entstand. Die Kulisse bietet grandiose Fotomotive, so dass auch wir uns ablichten mussten.

The Loop

Die meisten Besucher machen schon am Nature’s Window wieder kehrt und fahren zurück. Dabei geht es dahinter erst so richtig los. Wenige Meter weiter startet „The Loop„, ein spektakulärer Rundwanderweg, der etwa 9 Kilometer direkt am Murchison River entlang führt. Man startet etwa 200 Meter oberhalb des Flusses, mit einem beeindruckenden Blick auf den Canyon. Der Weg der Klasse 4 ist gut ausgeschildert, aber nichts für schwache Nerven oder Leute mit Höhenangst. Es geht über Stock und Stein, entlang schmaler Passagen direkt an der Felskante.

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Der Rundwanderweg The Loop im Kalbarri Nationalpark hat es echt in sich. Aber die Mühen lohnen sich!

Nicht ohne Grund weisen Hinweisschilder am Parkplatz eindringlich darauf hin, den Pfad nur mit einer guten Ausrüstung und vor allem ausreichend Wasser (mindestens 2-3 Liter pro Person!) zu begehen. Auf der Strecke kann es im Sommer leicht zu Temperaturen von 40 oder sogar 50 Grad kommen, was viele Wanderer sträflich unterschätzen. Daher kommt es leider regelmäßig zu Vorfällen, teilweise sogar zu Todesfällen. Entsprechend vorsichtig meisterten wir Kilometer um Kilometer und waren total beeindruckt von den zahllosen, atemberaubenden Aussichten. Nach etwa drei Kilometern erreicht man die Flussebene und hatten die Wahl The Loop fortzusetzen (in unserem Fall laut Aushang nicht möglich da überflutet) oder wieder umzukehren. Also kletterten wir zurück und erreichten nach insgesamt knapp vier Stunden völlig k.o. aber sehr glücklich wieder den Parkplatz. Gegen 12 Uhr war es wirklich bullenheiß geworden und jeder Schritt wurde zur Qual. Dank vieler Pausen im Schatten und viel Wasser, hatten wir aber keine Probleme.

Blue Holes

Nach dieser Tour hatten wir uns eine ausgiebige Erfrischung verdient. Wir wollten an einen Strand und entschieden uns für Blue Holes, einen Strandabschnitt wenige Kilometer vom Zentrum Kalbarris entfernt, der als besondere Fisch-Schutzzone gilt. Über 70 unterschiedliche Fischarten leben in dem küstennahen Riff, das die anrollenden Wellen des indischen Ozeans angenehm abbremst. So kann man sich entspannt im kristallklaren Wasser vergnügen, schnorcheln, oder sich auf dem windigen aber wunderschönen Sand die Sonne auf die Plautze scheinen lassen. Bei einem Bad in einem der Riff-Pools kamen sofort zahlreiche, neugierige kleine Fische angeschwommen. Fast hatte ich den Eindruck, sie seien ähnlich zutraulich und neugierig wie die Delphine von Monkey Mia.

The Jetty Seafood Shack

Danach befolgten wir einen Rat aus unserem Reiseführer: bei „The Jetty Seafood Shack“ solle es den besten Fish’n’Chips von Westaustralien geben. Also bestellten wir einen Kalbarri Pink Snapper und Makrele, dazu ein halbes Kilo Pommes und die hauseigene Seafood Sauce – und waren begeistert. Wir können nicht beurteilen ob es der beste Laden in ganz Westaustralien ist, aber es war definitiv die beste Portion Fish’n’Chips unseres Lebens.

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