Auch wenn das Wetter uns bisher einige kräftige Striche durch unsere Planungen gemacht hatte, wollten wir den Triglav Nationalpark erleben, bevor wir unsere Tour Richtung Süden fortsetzten. Da eine zeitintensive Fahrt vor uns lag und das Wetter weiterhin sehr wechselhaft vorhergesagt war, musste unser Ziel allerdings mit Bedacht gewählt sein. Nicht allzu weit entfernt sollte es sein, möglichst natrnah natürlich und nicht allzu weit entfernt von unserer eigentlichen Route. Ein Blick in die Karten sagte uns, das der Bohinj See (auf slowenisch Bohinjsko jezero und auf deutsch Wocheinersee) all diese Attribute mitbringt. Er liegt etwa 30 Autominuten westlich von Bled im südlichen Teil des Nationalpark Triglav auf einer Höhe von 525 Metern über dem Meer. Er ist gut vier Kilometer lang, an der breitesten Stelle gut einen Kilometer breit und bis zu 45 Meter tief. Und: er ist glasklar.
Geschichtsträchtige Kapelle in Ribcev Laz
Wir kamen in Ribčev Laz am Westufer des Bohinj Sees an und parkten unser Auto für eine geringe Parkgebühr direkt am Ufer. Schon von hier aus eröffnete sich ein grandioser Blick über den prachtvollen See, dessen gebirgige Ufer ringsum bewaldet sind und dessen klares Wasser in vielen verschiedenen Grün-Tönen schimmert. Wir spazierten wir bis zu einer kleine aber umso geschichtsträchtigeren Kapelle, die man für 2,50 Euro Eintritt besichtigen kann. Hier wurden der Legende nach die ersten slawischen Herrscher getauft, was das Bauwerk schon im frühen Mittelalter zu einer bedeutenden Anlaufstelle des christlichen Glaubens machte. In den folgenden Jahrhunderten wurde sie weiter ausgebaut und immer wieder mit kunstvollen Wandmalereien versehen, von denen noch heute viele erhalten sind. Die ältesten stammen aus dem Jahr 1300. Vor allem der Innenraum ist prächtig bemalt und erstrahlt in vielen Gelb-, Rot- und Ocker-Tönen. An den Wänden finden sich zahlreiche Darstellungen von Johannes dem Täufer. Der Kirchenturm wurde erst im 18. Jahrhundert angebaut. Auch er kann gegen Aufpreis besichtigt werden, was man sich aber schenken kann.
Kaum verließen wir die kleine Kapelle wieder, brach die Wolkendecke endlich auf und die Sonne kam heraus. Offenbar war unsere Entscheidung zum Bohinj See zu fahren goldrichtig gewesen. Denn von nun an hielt das Wetter endlich mal und wir genossen wir eine entspannte Zeit an dem ruhigen Gewässer.
Das kann man am und rund um den Bohinj See erleben
In Ribčev Laz befindet sich ein Informationszentrum in dem man sich über all touristischen Angebote am und um den See informieren kann. Diese sind allerdings recht schnell erzählt:
- Es gibt einen Wanderweg der einmal um den See führt. Er ist 12 Kilometer lang. Natürlich gibt es auch weitere Routen, zum Beispiel zur Mostnica Schlucht oder dem Voje Wasserfall
- In regelmäßigen Abständen dreht ein Ausflugsschiff eine große Runde um den See
- Verschiedene Anbieter vermieten Boote. Neben Kanus und Ruderbooten kann man auch hölzerne Boote mit Elektroantrieb mieten (Preis: 20 Euro pro Stunde). Auch mehrere Boards für Stand Up Paddling konnten wir sehen. Auch Rafting ist von hier aus möglich.
- In der Nähe des Hotels Zlatorok fährt jede halbe Stunde eine Seilbahn zum Berg Vogel, der im Winter ein beliebtes Wintersportziel ist. Im Sommer hat man von dort aus eine tolle Aussicht auf den Bohinj See.
- westlich vom Bohinj See liegt der Savica Wasserfall. Vom Parkplatz aus muss man gut 500 Treppenstufen überwinden um zur Aussichtsplattform zu gelangen
Baden im Bohinj See
Von der Kapelle kann man einen angenehmen Weg direkt am Ufer entlang gehen. Hier finden sich zahlreichen flache Buchten mit kleinen Kiessstränden, an denen man toll picknicken oder auch baden kann. Vor allem unter der Woche ist es hier angenehm leer. Ziemlich abgefahren sind die überaus zutraulichen Fische. Die hatten wir schon in großen Schwärmen an der steinernen Brücke zur Kapelle gesehen. Hier am Ufer waren sie aber auch anzutreffen und vor dem Menschen haben sie wenig Scheu. Es sah fast so aus als könne man in dem kristallklaren Wasser einfach mit der Hand fangen. Aber: die Viecher sind letztlich doch verdammt schnell 😉
HINWEIS: Am westlichen Ende des Sees liegt noch die kleine Siedlung Ukanc. Hier findet sich ein netter Campingplatz direkt am See und zudem ein Zeltplatz direkt im angrenzenden Wald. Sicherlich ein toller Anblick wenn man morgens aus dem Zelt krabbelt und vor sich diesen tollen See erblickt.
Nach einem dekadenten Stück Kuchen im hervorragenden und zudem recht preisgünstigen See-Café POD Brezo Skalco musste wir uns schließlich wieder auf den Weg machen. Damit endete unsere Stippvisite in Slowenien. Nun geht es weiter nach Kroatien, zu den weltberühmten Plitvicer Seen. Für die gerade mal 280 Kilometer sollen wir laut Navigationssystem rund 4 Stunden brauchen. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr im nächsten Beitrag.